Nur im gemeinsamen Dialog kann man Projekte voranbringen. Deshalb hatte ich um einen Termin mit dem Justizminister gebeten. Dieser wurde mir kurzfristig eingeräumt. Es ging natürlich auch um Aufklärung. Mangelt es an dieser, entsteht Unruhe in der Bevölkerung. „Eine solche neue JVA in Ostthüringen stellt für die Region einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar“, sagte der Justizminister in dem konstruktiven Gespräch.
Ihm ist es wichtig, die kommunalen Beteiligten der beiden Standortbewerber Korbußen/Großenstein und Gera-Aga aktiv mit ein zu beziehen. „Eine Justizvollzugsanstalt in der Nachbarschaft ist für die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort nach wie vor ein sensibles Thema, über das gesprochen werden muss und wird, vor allem wenn dann die endgültige Entscheidung für einen Standort gefallen ist“, begründet Minister Poppenhäger. Er schlägt vor, beispielsweise die Gemeinde Tonna zu einem Erfahrungsaustausch zu bitten, wenn die Wahl auf einen der beiden Thüringer Standorte gefallen ist. In Tonna wurde die in Thüringen bislang einzige moderne Justizvollzugsanstalt gebaut.
Als Ergebnis dieses aufklärenden Gesprächs bekräftigte ich noch einmal die Bedeutung einer modernen JVA für die lokale und regionale Wirtschaft und Infrastruktur. Meiner Auffassung nach böte das Projekt für unseren Ortsteil Aga spürbares Entwicklungspotential. Wenn die Stadt es ernst meint, dann ist sofort der Beschluss zur Schließung der Agaer Schule, zumindest bis zur Entscheidung, auszusetzten. Denn sollte diese zu unseren Gunsten ausgehen, dann ist der Erhalt der Schule die logische Konsequenz. Die Gemeinde Aga hatte bereits 1992 ein Gewerbegebiet von 35 ha gekauft und planerisch entwickelt. Nach der Eingemeindung war die Stadt der Auffassung, dass dieses nicht benötigt wird. Hatte da nicht die Gemeinde die bessere Weitsicht? In den nächsten Tagen werde ich als erstes den Ortsteilrat informieren und die nächsten Schritte beraten.