Auf der Schadstoffdeponie Seligenstädt begrüßt Herr Müller den GF der GUD GERAER Umweltdienste GmbH & Co. KG und GERAER Stadtwirtschaft GmbH, Herrn Fischer und bedankt sich bei ihm, für die Möglichkeit die Schadstoffdeponie
zu besichtigen und Erläuterungen zur Anlage zu geben. Herr Fischer begrüßt die Anwesenden und berichtet über die Anlage und zum Stand der Arbeiten. Eigentümer der Deponie ist die Geraer Stadtwirtschaft GmbH.
1974 war der Beginn des Betriebes der Anlage und 1989 bis 1991 erfolgte die Ertüchtigung der Deponie. Danach erfolgte die schrittweise Oberflächenabdeckung/Oberflächenabdichtung des Deponiekörpers.
Die Deponie hat ihre Aufnahmegrenze erreicht und kann keine weiteren Abfälle mehr aufnehmen. Derzeit existiert noch ein Sondertransportbereitstellungslager. Hier werden die Abfälle aus den Hauhalten gelagert, die über das Schadstoffmobil im Auftrag des Abfallwirtschaftszweckverbandes eingesammelt wurden. Herr Fischer erläutert den Aufbau der Oberflächenabdeckungslagen über den Deponiekörper und die eingesetzten Prüfsysteme, wie Sickerwasserbrunnen, Boden-Luftabsaugung, Dichtungskontrollsystem, Setzungsmessstellen etc.
Die Beprobung der Grundwassermessstellen außerhalb der Anlage wird 2 x jährlich durchgeführt. Einmal werden festgelegte Analyseprogramme (1. Halbjahr) und einmal nur Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) im 2. Halbjahr untersucht. Die komplette Abdeckung über den gesamten Deponiekörper soll 2019 bis 2020 fertiggestellt sein. Nach Fertigstellung ist jedoch noch eine mindestens 30-jährige Nachsorge, unabhängig der festgestellten Messergebnisse an den Grundwassermessstellen, erforderlich. Zu den vorhandenen Messstellen werden noch weitere in den nächsten Jahren installiert.
Die Kosten u.a. für Unterhalt und Beprobung der Anlage betragen jährlich 25-30 TEUR. Dazu wurde eine Rücklage seitens der Geraer Stadtwirtschaft GmbH gebildet, die die
notwendigen Kosten abdecken sollen.
Bei dem Rundgang beantwortet Herr Fischer die Fragen der Anwesenden, z.B.
- zur Zusammensetzung des eingelagerten Materials (kein strahlendes Material)
der Sicherung des Deponiekörpers durch eine Oberflächenabdichtung nach DepV
(robuste Kunststoffdichtungsbahn, Drahtnetz als Dichtungskontrollsystem)
- Stand Verfahren für die Freistellung für den Altdeponiekörper - Es liegt kein Bescheid vor
- zur Strippanlage für den Altdeponiekörper
- zur Beeinträchtigung des Grundwassers in der Ortslage Seligenstädt — leichte, stehende
Beeinträchtigung in dem Bereich Pegel 7 und 8a sind vorhanden
Herr Müller bedankt sich bei Herrn Fischer für die ausführlichen Erläuterungen und die Führung über die Sonderabfalldeponie.
Im Anschluss geht es direkt zur Besichtigung der Tongrube in Aga. Herr Müller begrüßt Herrn Meißner und bedankt sich bei ihm für die Öffnung der Tongrube, der Möglichkeit der Besichtigung sowie der Erläuterungen zu den Abläufen in der Tongrube. Herr Meißner, GF der Adelheid Meißner GmbH, informiert zum Neubau der Waage und des Waagehauses am Eingang. Die ursprünglich geplante Sanierung der alten Gebäude konnte aufgrund deren Zustandes nicht durchgeführt werden. Die Tone aus dem Bereich Aga haben eine sehr gute Qualität, allerdings mit einer hohen Feuchtigkeit, so dass diese z.B. nicht in der keramischen Industrie verarbeitet werden, da die erforderliche Trocknung einen hohen energetischen Aufwand bedeutet.
In der gegenüberliegenden Kiesgrube wird derzeit kein Abbau vorgenommen. Der Tonabbau in der alten, auflässigen Grube ist abgeschlossen und es erfolgt derzeit die Verfüllung der Grube. Es werden nur mineralische Reststoffe angenommen und entsorgt, welche in ihren physischen und chemischen Eigenschaften den erteilten Genehmigungen entsprechen.
Ein neues Abbaufeld (Tonfeld Ost) wird gegenwärtig aufgeschlossen. Bei Ankunft werden die Fahrzeuge gewogen, die Fahrzeugscheine kontrolliert, eine Probe des Materials entnommen sowie eine Bilddokumentation des angelieferten Materials vorgenommen. Dabei wird darauf geachtet, dass das angelieferte Material keine Verunreinigungen enthält. Bei Feststellung von Verunreinigungen werden die Transporte abgewiesen und müssen das Gelände verlassen. Die Grube ist in drei unterschiedliche Bereiche eingeteilt, in denen die unterschiedlichen Reststoffe gemäß ihrer Beschaffenheit lagenweise und standsicher eingebaut werden.
Die Abdeckung erfolgt mit einer 50 cm Ton-Dichtschicht und 1,50 m Rekultivierungsschicht. Mindestens 2-mal jährlich wird eine Beprobung des eingelagerten Materials vorgenommen.
Dabei wird das gesamte Spektrum der in den Genehmigungsbescheiden festgelegten Parameter geprüft. Während der Besichtigung informiert und erläutert Herr Meißner die bereits rekultivierten Flächen sowie die Anlage und den Aufbau der Grubenwände und deren Stabilisierung, die Maßnahmen zur Entwässerung etc. Zur geplanten Schießanlage berichtet er von den noch herzustellenden Anlagen, wie
das vorgesehene Schießhaus (hieraus schießen die Schützen) und den noch aufzubringenden Asphalt im Zielbereich. Das Aufbringen des Asphalts im Bereich Trapp/Skeet ist notwendig. Die Schützen verwenden Bleimunition, die abgefeuerten Patronen führen bei dem Eintritt in die Erdoberfläche zu einer Verunreinigung. Der Asphalt versiegelt die Erdoberfläche und verhindert den Eintritt des Blei in den Boden, so dass nach den Schießübungen die Patronen zusammengekehrt und entsorgt werden können. Die Genehmigung der Baumaßnahme war mit der Auflage der Herstellung von Ersatzmaßnahmen des Artenschutzes verbunden, so wurde z. B. der Uferbereich des Restloches der alten Tongrube wieder terrassenförmig mit Büschen und Trockenmauern angelegt. Als vorgezogene Maßnahme wurde ein Lebensraumareal in der Größe von ca. 14.000 qm mit Teichen, Kiesflächen, einem Pflanzstreifen und artenreiche Landschaftsrasen bereits hergestellt. Bei der letzten artenschutzrechtlichen Zählung wurden 24 streng geschützte Arten festgestellt. Jährlich werden Monitoring zur Qualität des Grundwassers und zum Artenschutz durchgeführt. Diese Untersuchungen erfolgen durch beauftragte unabhängige Labore bzw. Gutachterbüros. Die Errichtung der Anlage wird durch die Stadt Gera überwacht und kontrolliert, die Wiedernutzbarmachung des umliegenden Grubengeländes durch das Thüringer Landesbergamt. Herr Müller bedankt sich bei Herrn Meißner für die ausführlichen Informationen und Erläuterungen zur Anlage sowie zur geplanten Schießanlage in der Tongrube.
Bernd Müller, OTBM Aga