Wissenschaftler begleiten den Bau der Schießsport-Arena und präsentieren nun ihr Projekt
Christiane Kneisel, Ostthüringer Zeitung | Nr. 338 | OAGE2, Freitag, 9. Dezember 2022
Gera. Der Bau der Schießsport-Arena der Adelheid Meißner GmbH in ihrer Tongrube Aga vor reichlich zwei Jahren wurde von einem umfangreichen Forschungsprojekt begleitet.
Studenten und Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg wollten mit einem Geländeversuch – eine Art „worst case“ unter realistischen Bedingungen – wissen: Besteht die Gefahr, dass sich aus Bleischrot-Kugeln Schadstoffe wie Blei und in kleinsten Mengen Arsen und Antimon herauslösen, mit dem Regenwasser in den Boden wandern und aus dem Gebiet getragen werden? Zwei Beprobungen erfolgten.
Analyse des Regenwassers im Rückhaltebecken
Die abschließenden Resultate präsentieren die Studenten Lydia Woschick und Stanley Lars Pietsch zusammen mit Traugott Scheytt, Professor für Hydrogeologie und Hydrochemie, jetzt in Gera. Ursprünglich wollte die Meißner GmbH die Erkenntnisse ihres Kooperationspartners TU Bergakademie Freiberg im eigenen Unternehmen vorstellen. Nun sei bereits im Vorfeld das Interesse von Behörden und Firmen so groß, dass Uwe Meißner umgeplant hat und für Mittwoch, 14. Dezember, 10 Uhr bis 12 Uhr in die Industrie- und Handelskammer in der Gaswerkstraße einlädt.
„Wir gehen mit Stoffen um, die grundsätzlich kritisch zu betrachten sind. Wird geschossen, verlassen sprengstofftypische Bestandteile die Ladungen. Gering konzentriert zwar, dennoch bergen sie ein gewisses Risiko, und natürlich schauen auch die Behörden aus Vorsorgepflicht genau hin“, erklärt der Geschäftsführer des Baustoffhandel-, Transport- und Tiefbaubetriebs. Er verweist auf die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Umweltamt in Gera. „Das heißt aber nicht, dass es alles durchwinkt.“
Bindemittel statt in Aga in Malta gelandet.
Man habe unter den tatsächlichen Bedingungen das Regenwasser untersucht und festgestellt, dass sich diese umweltschädlichen Stoffe im Wasser schwer lösen. Die Freiberger analysierten aber noch mehr: „Denn wir führen dieses Oberflächenwasser unseren zwei Rückhaltebecken zu und ohne Weiteres darf es natürlich nicht den Fließgewässern vor Ort zugesetzt werden“, so Uwe Meißner. Hier war nachzuweisen, dass sich letztlich auch kein mit Schadstoffen angereichertes Wasser in den Becken befindet, so dass es zu Ausfällungsreaktionen und Ablagerungen kommt. Aus Umweltschutz-Gründen darf die Firma aus den Becken nur 15 Liter pro Sekunde in die Vorflut abgeben. Sie hält also das Wasser – insgesamt 2,6 Millionen Liter – sehr lange zurück. Sollte dennoch ein Havariefall ein- und Schadstoffe austreten, steht bei der Meißner GmbH das Bindemittel Ferrosorp bereit. „Dann lassen wir das kontaminierte Wasser über ein Filtersystem ab“, sagt Uwe Meißner und erinnert sich an eine besondere „Hürde“ im Vorfeld. Ohne Ferrosorp keine Schießanlage – nur waren die bei einer Berliner Firma eingekauften zwei BigPacks von rund 1,5 Tonnen nicht in Aga, sondern in Malta gelandet.
Nach jedem Regenereignis werden die Rückhaltebecken durch ein zertifiziertes Labor beprobt. „Bis jetzt waren die Grenzwerte immer unterschritten und zwar sehr deutlich“, betont Uwe Meißner.
Außerdem installierte das Unternehmen eine eigene, vollautomatische Wetterstation, die dreimal täglich die Wasserwerte und Wetterdaten meldet. „Sobald Werte überschritten werden, schlägt das System Alarm“, versichert der Chef.